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waldbrandgefahr
Sie wollen die Bürger auf die Waldbrandgefahr aufmerksam machen: Waldbesitzer Frederic Freiherr von Hammerstein, Marlis Schulz vom Landkreis Osnabrück, Forstamtsleiter Florian Stockmann vom Forstamt Weser-Ems, Bezirksförster Frank Sitterberg, der regionale Pressesprecher der niedersächsischen Landesforsten Rainer Städing sowie Heiner Lampe von der Forstbetriebsgemeinschaft Anum und Umgebung.

WALDBRANDGEFAHR STEIGT WEITER - FÖRSTER UND WALDBESITZER STELLEN WARNSCHILDER AUF

WEGEN CORONA: MEHR MENSCHEN IM WALD

ALTKREIS BERSENBRÜCK
Einerseits freut es die Förster und Waldbesitzer: In der Corona-Krise entdecken viele Bürger den Wald wieder neu. Andererseits sind sie in Sorge, da sich viele Besucher nicht mehr mit den Regeln im Wald auskennen, wie Rainer Städing, regionaler Sprecher der niedersächsischen Landesforsten, sagt. Deshalb werden nun im Nordkreis 30 Schilder aufgestellt, um auf die Waldbrandgefahr hinzuweisen.

Die Aktion initiert und finanziert hat die Forstbestriebsgemeinschaft Ankum und Umgebung. Sie ist ein privater und kommunaler Waldbesitzer mit rund 800 Mitgliedern einer Gesamtforstfläche von 8300 Hektar, die sich über die Samtgemeinden Fürstenau, Bersenbrück und Artland erstreckt. Für jede Samtgemeinde ist jeweils ein Bezirksförster zuständig. Für Fürstenau ist das Günther Wangerpohl, für Bersenbrück Gerd Holzgräfe und für das Artland Frank Sitterberg. Hauptaufgabe der drei Waldprofis ist neben der Holzernte, dem Waldbau und der Waldpflege eben auch der Waldschutz. Und dazu gehört es, die Waldbrandgefahr möglichst gering zu halten, indem beispielsweise die Bürger rechtzeitig gewarnt und informiert werden.

Zum Startschuss für die Aktion trafen sich Förster und Waldbesitzer in Nortrup in einem Waldstück von Frederic Freiherr von Hammerstein, der ebenfalls der Forstbetriebsgemeinschaft angehört. Mit von der Partie waren Forstamtsleiter Florian Stockmann vom Forstamt Weser-Ems, Bezirksförster Frank Sitterberg, zuständig für das Artlaned, Heiner Lampe von der Fortbetriebsgemeinschaft, Malis Schulz vom Landkreis Osnabrück und Rainer Städing. Ihnen allen liegt das Thema am Herzen, zumal sich das dritte extrem trockene Jahr hintereinander abzeichnet. Viele Bäume kämen bereits kaum noch mit ihren Wurzeln an Wasser heran, so Heiner Lampe. Das lasse sich beispielsweise an den nur noch spärlich benadelten Fichten erkennen. Aber auch Laubbäume wie Buchen litten. Kurz: Im Wald sei es an vielen Stellen knochentrocken.

Entsprechend groß ist inzwischen die Waldbrandgefahr - auch wenn zwischendurch mal ein paar Tropfen fallen, die aber nach den langen Trockenperioden längst nicht reichen. Dass Gefahr im Verzug ist, zeigt allein der Brand am Wochenende in Neuenkirchen. Im Wald an der Straße Kölschenmoor haben Unbekannte offenbar an einer Hütte gegrillt, wie abgebrannte Holzkohle zeigte. Gerade noch rechtzeitig bekamen die Feuerwehren Neuenkirchen und Voltlage das Feuer in den Griff. Die Flammen hatten bereits eine Fläche von 200 Quadratmetern erfasst, und die Situation drohte sich zu einem Großbrand zu entwickeln.

Genau vor solchen Unachtsamkeiten und solchem Unwissen warnen die Förster und Walbesitzer im Nordkreis. Ganz offensichlich wüssten viele Waldbesucher nicht mehr, dass Rauchen, Feuer machen oder Grillen im Wald sowie in Heiden und Mooren in Niedersachsen von März bis Oktober untersagt sei. Es sei elementar, angesichts des Klimawandels und der damit verbundenen allgemeinen Waldbrandgefahr die Vorgaben einzuhalten. "Das Problem potenziert sich natürlich bei steigenden Besucherzahlen", so Rainer Städing.

Ein weiteres Problem angesichts der gestiegenen Besucherzahlen: rücksichtslos zugeparkte Waldeinfahrten. Das behindere Rettungskräfte bei ihren Einsätzen, ob nun ein Radfahrer gestürzt sei oder ein Brand entstanden sei. Für verschlossene Waldwegeschranken hätten die Einsatzkräfte zwar Schlüssel zum Öffnen. Die nützen aber nichts, wenn die Schranken von Autos zugeparkt worden seien.

Die Förster und Waldbesitzer weisen alle Bürger außerdem noch einmal darauf hin, dass es wegen der "Brut- und Setzzeit" für Hunde von April bis Juni eine Leinenpflicht gibt, in Naturschutzgebieten gelte sie sogar ganzjährig. Weiterhin sei das Radfahren oder Reiten außerhalb von Wegen verboten. Unabhängig davon sollten Spaziergänger und Radfahrer "müllfrei" im Wald unterwegs sein, zumal selbst eine Glasscherbe in trockenerer Zeit einen Brand ausläsen könne, wie Bezirksförster Frank Sitterberg betont.

Falls jemand im Wald in Not gerät oder ein Feuer entdeckt, kann er sich die kostenlose App "Hilfe im Wald" mit den aktuellen Rettungspunkten auf das Smartphone herunterladen, wie die Förster und Waldbesitzer empfehlen.


Bersenbrücker Kreisblatt vom 03.06.2020, Autor und Fotograf: Jürgen Ackmann